Die Wanderausstellung »Holocaust gezeichnet« ist eine interaktive Zeitreise in die dunkle Vergangenheit der deutschen Geschichte. Neunzehn ausdrucksstarke Bleistiftzeichnungen der Holocaust-Überlebenden Ella Liebermann-Shiber (1923–1998) sowie Audioaufnahmen, Fotografien und Videoclips lassen das Leben und Leiden der Künstlerin lebendig werden. Gedenk- und Gesprächsimpulse geben Raum für emotionale Resonanz und regen zum Nach- und Umdenken an. Die Ausstellung kann an Schulen, in Gemeindezentren und Begegnungsstätten eingesetzt werden. Es gibt Angebote zur Vor- und Nachbereitung einer Ausstellungsbegehung mit Schulklassen.
Weitere Infos finden Sie unter »Ausstellung«.
Im Neuen Schloss in Stuttgart wird die neue Ausstellung im Rahmen mehrerer Veranstaltungen anlässlich des Holocaust-Gedenktags – 80 Jahre nach Auschwitz – der Öffentlichkeit präsentiert. Vom 27. bis 30. Januar 2025 wird ein umfangreiches Programm geboten, das Begegnungen mit Zeitzeugen und ein Erleben der Ausstellung ermöglicht: ein Podiumsgespräch, eine Gedenkveranstaltung, eine Fortbildung für Lehrkräfte, eine Veranstaltung für politisch Verantwortliche sowie Führungen und Vorträge.
27.1.2025, 19:00–21:00 Uhr. Die Einladung ergeht nur an ausgewählte Gäste. Ein Livestream der Veranstaltung wird auf www.papierblatt.de angeboten.
Grußworte: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (angefragt), Prof. Barbara Traub, Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.
Zu Gast ist der Auschwitz-Überlebende Arie Pinsker.
Ausstellungspremiere der interaktiven Wanderausstellung »Holocaust gezeichnet« mit Ada Waits aus Israel, Tochter der Künstlerin.
Gespräch mit Dr. Fredy Kahn, Sohn von KZ-Überlebenden aus Stuttgart und Baisingen.
Gedenken an die Opfer des Holocausts.
Musikalische Gestaltung: Kantor Nathan Goldmann, Chor des Ev. Heidehof-Gymnasiums Stuttgart.
27.1.2025, 16:00–17:30 Uhr: Die Einladung ergeht nur an ausgewählte Gäste. Ein Livestream der Veranstaltung wird auf www.papierblatt.de angeboten.
Gruß- und Schlusswort: Oberkirchenrätin Carmen Rivuzumwami
Gesprächsteilnehmende: Prof. Dr. Reinhold Boschki (Universität Tübingen), Dr. Annegret Südland (RPI Karlsruhe), Prof. Barbara Traub (IRGW), Prof. Dr. Fahimah Ulfat (Universität Tübingen), Ada Waits (Israel, Tochter der Künstlerin Ella Liebermann-Shiber). Moderation: Schuldekan Thorsten Trautwein
28.1.2025, 14:30-17:00 Uhr, Einlass und Ankommen bei Kaffee und Brezel ab 13:45 Uhr, bei Interesse wenden Sie sich gerne an Dr. Annegret Südland.
Es können zwei von drei Workshops gewählt werden:
1. Ausstellung »Holocaust gezeichnet«: Lernen Sie die interaktive Ausstellung kennen und erfahren Sie, wie sie mit Schülerinnen und Schülern begangen und erarbeitet werden kann.
2. Digitale Plattform »Papierblatt«: Vorgestellt werden die vielfältigen Möglichkeiten, wie mit der digitalen Plattform www.papierblatt.de im Unterricht gearbeitet und wie sie für das Selbststudium genutzt werden kann.
3. Stationen zu Judentum und Israel: Geboten werden vielfältige Begegnungsmöglichkeiten und zahlreiche Impulse für den Unterricht in unterschiedlichen Schularten. Mitwirkende: Lernort Geschichte/Stuttgart, »meet a jew«, Lehrkräfte aus der Praxis und der Friedensbildung.
Zielgruppe: Lehrkräfte GS, GMS, WRS, RS, GYM, BS
Dienstag, 28. Januar 2025, 19 bis 21 Uhr. Die Einladung ergeht nur an ausgewählte Gäste.
Zeitzeugenberichte: Arie Pinsker kam im Alter von 13 Jahren ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Dort erlitt er verbrecherische medizinische Experimente. Dr. Fredy Kahn ist der Sohn von KZ-Überlebenden aus Stuttgart und Baisingen, Deutschland ist seine Heimat.
Podiumsgespräch: »Was bedeutet verantwortlich handeln für Politik und Bildung in Baden-Württemberg angesichts steigender Antisemitismusvorfälle?« – mit: Kultusministerin Theresa Schopper (Die Grünen), Manuel Hagel MdL, CDU-Landtagsfraktionsvorsitzender.
Vorstellung der interaktiven Wanderausstellung »Holocaust gezeichnet« mit Ada Waits aus Israel, Tochter der Künstlerin. Projektvorstellung »Papierblatt« und »iP-Bildungszentrum«.
Vor und nach den Veranstaltungen können die interaktive Wanderausstellung und der Papierblatt-Showroom besucht werden. Bei Getränken und Häppchen ist Zeit zur Begegnung.
Mi, 29. und Do, 30.1.2025, 9–15 Uhr: Schülerinnen und Schüler begehen die interaktive Ausstellung »Holocaust gezeichnet« und begegnen Zeitzeugen des Holocausts. – Bereits ausgebucht.
Arie Pinsker wurde 1930 in Oradea im heutigen Rumänien geboren. Im März 1944 wurden die Juden der Stadt ins Ghetto umgesiedelt, bevor sie wenig später nach Auschwitz deportiert wurden. Seine Eltern und Geschwister wurden im Vernichtungslager umgebracht. Er selbst war eines der Kinder, die grausame medizinische Experimente der Nazis erleiden mussten. Nach wenigen Monaten kam er ins KZ-Außenlager Kaufering bei Dachau. Auf dem »Todesmarsch« Richtung Österreich wurde er schließlich von den alliierten Streitkräften im Mai 1945 befreit. Er lebt in Israel, wo er geheiratet und eine Familie gegründet hat. Inzwischen hat er Enkel und Urenkel.
Ada Waits ist die Tochter der Künstlerin Ella Liebermann-Shiber. Ada beschreibt ihre Mutter als »Engel«. Sie sei eine liebevolle, fröhliche und gütige Frau gewesen, erst durch die Zeichnungen erfuhr Ada von der schrecklichen Vergangenheit ihrer Mutter, über die sie nie gesprochen habe. Ella Liebermann-Shiber überlebte das Konzentrationslager Auschwitz und den sogenannten Todesmarsch. Mit ihren Zeichnungen hat sie ein ausdrucksstarkes Zeitzeugnis hinterlassen. Sie dokumentierte damit besonders das Schicksal von Frauen, Müttern und Kindern während des Holocausts. Für sie selbst wurde das Zeichnen zu einer Form der Therapie, mit der sie ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten versuchte.
Dr. Fredy Kahn ist in Baisingen aufgewachsen, wo sein Vater Harry nach seiner Rückkehr aus den Konzentrationslagern nach dem Zweiten Weltkrieg den letzten jüdischen Viehhandel führte. Der Stammbaum der Familie Kahn in Baisingen kann bis ins Jahr 1705 zurückverfolgt werden. Dr. Fredy Kahn ist Arzt und hatte bis zu seinem Ruhestand eine Praxis in Nagold im Schwarzwald. Er hat sich mit der Aufarbeitung der Judenverfolgung in der Nachkriegszeit beschäftigt und beleuchtet die Perspektive eines schwäbischen Juden – oder eines jüdischen Schwaben.
Als Papierblatt-Projekt sind wir auf dem diesjährigen Israelkongress vom 19. bis 22. September 2024 auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd präsent. Wir als Projektpartner gestalten Seminare (Frank Clesle, Alexander Cyris und Timo Roller), stellen Papierblatt und die Arbeit von Zedakah vor, präsentieren Medienprojekte wie »Einzigartiges Israel« und im Kongresskino die Filmproduktion »#schalom75 – Gottes einzigartige Treue«.
Gerade nach dem 7. Oktober 2023 und den fortwährenden Anfeindungen gegen Israel und das jüdische Volk weltweit finden wir es sehr wichtig, dass christliche Werke ihre Solidarität mit Israel zeigen, dem Staat, der den Juden im schlimmsten Fall Zuflucht gewährt – und der im Moment als Sündenbock für das Elend im Gazastreifen herhalten muss. Deutlich lässt sich an vielen Stellen in Politik, Medien und Kirche israelbezogener Antisemitismus beobachten, wenn von Israel ein Waffenstillstand gefordert wird, während die Hamas immer noch israelische Geiseln festhält, die eigene Bevölkerung als Schutzschild benutzt, Hilfsgüter an sich reißt und und das Leid der Palästinenser gewissenlos in Kauf nimmt. Dass Israel vor dem Internationalen Gerichtshof des Völkermords angeklagt wurde, ist der Gipfel der Ungerechtigkeit. Wir empfehlen den Artikel »Israel auf der Anklagebank« auf israelnetz.com
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Das Pflegeheim Beth Elieser im Norden Israels, das von der christlichen Hilfsorganisation Zedakah betrieben wird, feiert sein 40-jähriges Bestehen. Aber die derzeit 16 Heimbewohner und das Mitarbeiterteam leben in dauernder Anspannung. Seit kurz nach dem Hamas-Angriff aus dem Gazastreifen, also seit mehr als 200 Tagen, befindet sich das Heim im Ausnahmezustand: Das komplette Leben wurde in die Schutzräume im Untergeschoss verlagert. Denn nur 10 Kilometer entfernt von der kleinen Stadt Maalot werden immer wieder Raketen und Granaten von der Terrororganisation Hisbollah auf Israel geschossen, die äußerst kurze Vorwarnzeit ließ für die gebrechlichen Bewohner nur diese Möglichkeit: Im Bunker bleiben.
Die Stimmung beim diesjährigen Israel-Freundestreffen am 1. Mai in Maisenbach-Zainen wird wohl anders sein als in vorangegangenen Jahren: Das Massaker am 7. Oktober 2023 hat vieles verändert – im Land Israel, aber auch im Werk. Gideon und Nelli Bayer sind aus Maalot zum Freundestreffen angereist, ihr Sohn Urija wurde im Dezember bei einem Militäreinsatz tödlich verletzt. Neben Schmerz und Trauer hat die Familie viel Zuspruch in Israel erfahren.
Den Mitarbeitern von Zedakah wurde immer wieder bewusst: Der Bibelvers, den sie als Leitsatz haben, ist nicht mehr nur auf Holocaustüberlebende bezogen: "Tröstet, tröstet mein Volk". Dies gilt nun einer viel breiteren Zielgruppe in Israel. In Shavei Zion am Mittelmeer, wo Zedakah ein Gästehaus für Holocaustüberlebende betreibt, finden sich seit dem 7. Oktober ganz andere Gäste ein: ein Kindergarten, Chöre, Einheimische, die keine Schutzräume haben, und sogar jüdische Gemeinden, die einen Synagogengottesdienst feiern. Das Haus Bethel, das über zwei Schutzräume und einen zusätzlichen Bunker verfügt, bietet vielen Menschen Zuflucht, die sonst in ihrer Freiheit noch viel mehr beschränkt wären.
Und in Deutschland? Da ist viel Antisemitismus zu spüren. Darauf geht Prediger Johannes Pflaum in seinem Vortrag ein: »Warum gibt es so viel Hass gegen Israel?«
Neben weiteren Berichten von Verantwortlichen und Volontären aus dem Werk und einer Liveschaltung zum deutschsprachigen Sprecher der israelischen Armee, Arye Sharuz Shalicar, wird es zum Abschluss des Treffens eine weitere Ansprache von Johannes Pflaum geben, wo ein altes Bibelwort aus Psalm 122 in den Blick genommen wird: »Betet für den Frieden Jerusalems!« – das ist heute offenbar aktueller denn je.
Der Festgottesdienst im Zelt beginnt um 9.30 Uhr, weitere Informationen gibt es unter www.zedakah.de
Heute vor 101 Jahren wurde Mordechai Papirblat geboren, in der polnischen Stadt Radom. Am 27.12.2022 ist er im Alter von 99 Jahren in Israel, das nach seinen schrecklichen Erlebnissen während der Shoah seine Heimat geworden war, verstorben. Eine zu diesem Zeitpunkt schon geplante Reise einer kleinen »Papierblatt-Delegation« über seinen 100. Geburtstag fand dennoch statt. Wir konnten mit seinem Enkel Lior zusammen seine Grabstätte auf dem Friedhof Kiryat Shaul in Tel Aviv besuchen. Das war sehr bewegend.
Heute vor einem Jahr, am 25.4.2023 – einen Tag vor dem 75. Unabhängigkeitstag Israels – war zugleich Jom HaZikaron, der Gedenktag an die gefallenen Soldaten, wir gerieten auf dem Weg zum Friedhof in einen langen Stau. Sehr eindrücklich war es später, die Sirene zur Erinnerung an die Soldaten zu hören. Wir schauten über die Gräber, alle Besucher hielten inne und schwiegen.
Der diesjährige Gedenktag wird (nach jüdischem Kalender) am 13. Mai sein. Vieles hat sich in diesem zurückliegenden Jahr verändert, die Zahl der gefallenen Soldaten ist um mehr als 600 gestiegen. Urija Bayer, eng verbunden mit dem Werk Zedakah, war einer von ihnen.
Die Hamas hat gerade erst ein Lebenszeichen einer Geisel veröffentlicht, ein zynisches Propagandavideo. Seit über 200 Tagen – seit dem 7. Oktober 2023 – ist Hersh Goldberg-Polin in Gefangenschaft. Dem 24-Jährigen fehlt ein Teil des linken Arms, er sieht abgemagert, blass und geschunden aus. Niemand weiß, was er durchgemacht hat. Die Terroristen haben ihm sicherlich den Text diktiert, den er in die Kamera gesprochen hat. Seine Eltern rufen ihm Mut zu: »Wir lieben Dich, sei stark, überlebe!« Ob er dies je hören wird?
Die Juden haben heute einen eigenen Staat, eine eigene Armee, können sich wehren – und sind doch gegen diesen Hass, diesen Terror und diese Lebensverachtung so hilflos. Während des Holocausts war die Hilflosigkeit vollkommen. Alles was sie hatten, war der Wille zu überleben. Menschen wie Mordechai Papirblat – und das jüdische Volk als Ganzes. »Am Israel Chai – das Volk Israel lebt!« – dies hört man dieser Tage immer wieder und es ist seit 3500 Jahren allen Umständen zum Trotz wahr.
»Jeden Tag ein Wunder, an manchen Tagen auch zwei.« – Dies war die Antwort von Mordechai Papirblat auf die Frage, wie er überleben konnte. Es steht auf der Rückseite der deutschen Übersetzung seines Buchs »900 Tage in Auschwitz«. (Inzwischen ist es fast ausverkauft.)
Nach dem Trauma des Massakers, trotz der immer noch gefangenen Geiseln, trotz der gefallenen Soldaten: Israel hat in den vergangenen Monaten Wunder erlebt, an manchen Tagen – wie in der Nacht vom 13. auf den 14. April, als der Iran angriff – vielleicht mehr als zwei. Ich glaube, dass Israel noch viele weitere Wunder braucht, ich bin aber überzeugt, dass wir solche Wunder erleben werden. Denn auch wenn Menschen in aller Welt das Land und das Volk Israel noch so sehr hassen, eine Wahrheit wird bestehen bleiben: »Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.« (Psalm 121,4)
Timo Roller
»Am Ende des Vortragsabends verbreitete sich im IP-Zentrum in Maisenbach die Nachricht, dass ein Angriff des Iran begonnen hatte, Kampfdrohnen seien im Anflug auf die Heimat von Liora Eilon und Danielle Mor. Die beiden Frauen aus Israel telefonierten mit ihren Angehörigen und machten sich große Sorgen. Über ein halbes Jahr nach dem schrecklichen Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 ist für die Israelis das alles noch nicht vorbei! Steht sogar noch Schlimmeres bevor?
Liora Eilon lebte bis zu jenem Tag im Kibbuz Kfar Aza in der Nähe des Gazastreifens, In Begleitung von Danielle Mor von der Jewish Agency war sie aus Israel angereist, um von ihren alptraumhaften Erlebnissen am 7. – und am 8. – Oktober zu erzählen: 36 Stunden verbrachte sie mit einem Teil ihrer Familie im Schutzraum ihres Hauses.«
Den Vortragsabend vom 13. April 2024 haben wir auf einer Veranstaltungsseite dokumentiert, dort finden Sie die Übertragung des Vortragsabends.
850 Einwohner hatte der Kibbuz Kfar Aza bis zum 7. Oktober 2023. An jenem Tag vor einem halben Jahr ermordeten Hamas-Terroristen fast 1200 Menschen im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen und entführten 240 Geiseln. Zehn Prozent der Menschen in Kfar Aza wurden umgebracht. Liora Eilon überlebte. Sie harrte zusammen mit Angehörigen 36 Stunden in einem Schutzraum aus, bis die Situation sicher war. Ihr Sohn Tal starb.
Seit jenem schwarzen Tag befindet sich das Land im Krieg. Reservisten wurden eingezogen, hunderte Soldaten starben, Grenzgebiete sind evakuiert, immer noch gibt es Raketenangriffe und Terroranschläge. Immer noch müssen Menschen im Bunker leben, immer noch werden über 100 Geiseln vermisst und keiner weiß, ob sie noch leben, und falls ja, unter welchen Bedingungen.
Natürlich gibt es unermessliches Leid auch auf der anderen Seite, tausende Opfer im Gazastreifen, Geflüchtete, Hungernde, Hoffnungslose. Und deshalb steigt der politische Druck auf Israel. Ungeachtet der Tatsache, dass die Hamas neben den verbliebenen Geiseln ihre eigene Bevölkerung als Schutzschilde missbraucht und zivile Opfer bereitwillig in Kauf nimmt, sehen viele Politiker, Medien und Organisationen aus aller Welt die Schuld an der fatalen Lage der Palästinenser ausschließlich bei Israel. Höhepunkt der feindschaftlichen Einstellung gegenüber dem kleinen, jüdisch geprägten Staat ist sicherlich der Vorwurf des Völkermords beim Internationalen Gerichtshof.
Liora Eilon wird in Deutschland und den Niederlanden von ihrem Schicksal am 7. Oktober erzählen. Begleitet wird sie von Danielle Mor von der Jewish Agency sowie von Mitarbeitern der Organisation »Christen an der Seite Israels«. Am Samstagabend, dem 13. April ab 19.30 Uhr wird sie im »IP-Zentrum« des Hilfswerks Zedakah in Maisenbach bei Bad Liebenzell berichten.
»Sie haben mir alles genommen, meinen Sohn, meine Heimat, Freunde aus dem Kibbuz, die nicht zurückgekehrt sind. Aber sie können mir nicht meine Zeit stehlen, ich fülle sie mit Aktivitäten« erklärte Eilon kürzlich in einem Interview. Und Danielle Mor betont: »Diejenigen, die Gelegenheit haben, die Geschichten der Überlebenden zu hören, sollten gut zuhören. Die Welt möchte einfach weitermachen. Aber wir können diese Geschichten nicht vergessen. Sie sind wichtig!«
Am Samstag bietet sich in Maisenbach die einzigartige Gelegenheit, einer Zeitzeugin des 7. Oktober 2023 zuzuhören.
»Mengele« – diesen Namen erwähnte der Auschwitz-Überlebende Avigdor Neumann immer wieder in seinem Bericht. Der Daumen des berüchtigten KZ-Arztes Josef Mengele entschied zigtausendfach über Leben und Tod: Direkt in die Gaskammern ging es im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für Frauen und Kinder. Kräftige Männer wurden für die Zwangsarbeit gebraucht, zumindest bis zur nächsten Selektion. Neumann war zwölf Jahre alt, als er von seiner Heimat in der heutigen Ukraine deportiert wurde, zu Mengele sagte er, er sei fünfzehn – und entkam zusammen mit seinem Vater zum ersten Mal dem Tod.
Etwa 170 Besucher hatten sich im iP-Zentrum des Hilfswerks Zedakah e.V. in Maisenbach versammelt, um Avigdor Neumann zuzuhören. Er war aus seinem Wohnzimmer in Israel zugeschaltet. Dem Gedenkabend ging am diesjährigen Holocaustgedenktag ein Seminar für Lehrkräfte und Interessierte voraus. Die etwa 60 Teilnehmer bekamen – mit Blick auf den aktuellen Krieg gegen die Hamas – durch zwei Experten tiefgreifende Einblicke in die Ursachen des Nahostkonflikts und in die Bedeutung insbesondere des islamistischen Antisemitismus.
Den 27. Januar 2024 haben wir auf einer Veranstaltungsseite umfangreich dokumentiert, dort finden Sie die Übertragung des Gedenkabends und die vier Beiträge des Seminartags.
Seit über 100 Tagen sind die verbliebenen Geiseln des 7. Oktober 2023 nunmehr im Gazastreifen gefangen. Es ist nicht sicher, wieviele von ihnen überhaupt noch leben. Nach den abscheulichen Verbrechen der Hamas und der andauernden Gefahr von Raketenangriffen auch im Norden befindet sich Israel im permanenten Kriegs- und Krisenmodus. Währenddessen solidarisieren sich Demonstranten einseitig mit den Opfern auf der palästinensischen Seite und ignorieren die offensichtliche Tatsache, dass die Hamas auf ihre eigenen Zivilisten keinerlei Rücksicht nimmt. Von Israel wird ein Waffenstillstand verlangt und das Land wurde vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Völkermords verklagt.
Die Mitarbeiter unseres Projektpartners Zedakah betreuen die Heimbewohner des Altenpflegeheims unter erschwerten Bedingungen, seit über drei Monaten spielt sich ein Großteil des Lebens im Bunker ab. Das Werk berichtet regelmäßig von der Situation in Maalot und Shavei Zion. Besonders tragisch war der Verlust von Urija Bayer, der als Soldat im Gazastreifen im Einsatz war.
Mit zwei Veranstaltungen nehmen wir in nächster Zeit den Umgang mit Antisemitismus – vor allem an Schulen – besonders in den Blick: In Maisenbach bei Bad Liebenzell gibt es am Samstag, 27. Januar 2024 ab 9 Uhr ein Tagesseminar für Lehrkräfte und Interessierte: »Zionismus, Nahostkonflikt und islamistischer Antisemitismus« – mit Prof. Dr. Matthias Morgenstern und Dr. Matthias Küntzel. Am Abend laden wir zu einer Gedenkveranstaltung mit dem Auschwitz-Überlebenden Avigdor Neumann ein, der aus Israel zugeschaltet wird. In Tübingen-Lustnau sind wir am Samstag, 3. März 2024 beim Forum »Verhängnisvoller Antisemitismus« aktiv mit dabei.
Für eine vertiefende Beschäftigung mit Israel und dem Nahostkonflikt – und besonders auch der Bedeutung für uns Christen – empfehlen wir den Film »#schalom75 – Gottes einzigartige Treue« sowie die jüngst überarbeitete Informationsplattform »Einzigartiges Israel«.
Timo Roller