Papierblatt – Holocaust-Überlebende berichten

Der 7. Oktober 2023 und seine Folgen

Am 7. Oktober 2023 sind soviele Juden ermordet worden wie an keinem anderen Tag seit dem Ende des Holocausts! Der schreckliche Angriff der Terrorgruppe Hamas am Morgen des Schabbat und am Feiertag »Simchat Tora« (»Freude an der Tora, den fünf Büchern Mose«) hat das Land erschüttert, viele Leben zerstört und Familien in Verzweiflung gestürzt. Ein Jahr danach führt Israel einen Krieg an sieben Fronten, immer noch sind über 100 Geiseln nicht zurückgekehrt, der Kampf gegen die Terroristen im Gazastreifen und im Libanon hat zahlreiche Opfer gefordert, auch Zivilisten, Frauen und Kinder, die nicht selten den Hamas- und Hisbollah-Kämpfern als lebende Schutzschilde dienen. Tausende Raketen aus dem Libanon und hunderte Geschosse aus dem Iran wurden auf Israel abgefeiert, dank der Raketenabwehrsysteme blieb der Schaden relativ gering. Doch viele Menschen in Israel haben ihre Heimat verlassen müssen, sind dauerhaft in Alarmbereitschaft, nicht wenige sind traumatisiert und verzweifelt. Und zugleich richtet sich in aller Welt ein immer größer werdender Hass nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen Juden.

Wir beten für die Opfer des 7. Oktober und des seitherigen Kriegsgeschehens sowie für das ganze jüdische Volk! Aktuelle Entwicklungen von unseren Freunden bei ZEDAKAH finden sich auf der Homepage www.zedakah.de

Liora Eilon – Überlebende des Massakers vom 7. Oktober 2023

Vortrag am 13. April 2024 in Maisenbach bei Bad Liebenzell, Dauer: 40:07 Minuten: 850 Einwohner hatte der Kibbuz Kfar Aza bis zum 7. Oktober 2023. An jenem Tag ermordeten Hamas-Terroristen fast 1200 Menschen im israelischen Grenzgebiet zum Gazastreifen und entführten 240 Geiseln. Zehn Prozent der Menschen in Kfar Aza wurden umgebracht. Liora Eilon überlebte. Sie harrte zusammen mit Angehörigen 36 Stunden in einem Schutzraum aus, bis die Situation sicher war. Ihr Sohn Tal starb. Am 13. April erzählte sie von ihren Erlebnissen.

Nelli und Gideon Bayer über den 7. Oktober 2023 und den Tod ihres Sohnes Urija

Interview am 2. Mai 2024 in Maisenbach bei Bad Liebenzell, Dauer: 25:51 Minuten: Urija Bayer ist – als deutscher Christ – in Israel aufgewachsen und hat Wehrdienst geleistet. Am 7. Oktober 2023 wurde er zum Kampfeinsatz eingezogen, später wurde er im Gazastreifen schwer verwundet und starb am 17. Dezember 2023 im Krankenhaus. Seine Eltern, Nelli und Gideon Bayer sprachen am 2. Mai 2024 darüber.

Nie wieder? »Dunkle Vergangenheit« ist heute!

Nie wieder! – So hatte man es sich vorgenommen. Nie wieder dürfen wir zulassen, das Juden ermordet werden, weil sie Juden sind. Dass jüdische Babys kaltblütig umgebracht, Frauen entwürdigt, Menschen gequält und verstümmelt werden.

Nie wieder wollen wir wehrlos sein! – Das hatten sich auch die Israelis vorgenommen. Bis 1991 fand die Vereidigung der Rekruten des israelischen Militärs an der Felsenfestung Masada statt, genau dort, wo um 70 n. Chr. fast 1000 Juden den Freitod gewählt hatten, um nicht den römischen Eroberern in die Hände zu fallen und massakriert oder als Sklaven verschleppt zu werden.

Der Vorsatz »Nie wieder« ist am 7. Oktober und in den Tagen danach in sich zusammengebrochen. Nie wieder – auf diese Worte muss nun ein Fragezeichen folgen!

Wir vom Papierblatt-Team haben uns in den letzten Monaten und Jahren mit den Zeichnungen von Ella Liebermann-Shiber beschäftigt, die damit ihre Zeit während des Holocausts dokumentiert und verarbeitet hat. Wir haben eine Videopräsentation mit ihrer Originalstimme veröffentlicht, haben eine ausführlich Biografie erstellt, uns mit ihren Nachkommen getroffen und das Buch »Erinnerungen aus dunkler Vergangenheit« neu aufgelegt.

Wir haben eine Ausstellung konzipiert, die momentan umgesetzt um vom 27. bis 30. Januar 2025 im Neuen Schloss in Stuttgart der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Wieder wurden Juden ermordet, weil sie Juden waren. Etwa 1200 Männer, Frauen und Kinder wurden am 7. Oktober 2023 niedergemetzelt, über 200 Menschen in den Gazastreifen entführt, über 100 von ihnen sind auch 366 Tage danach noch in den Händen der Terroristen, ihr Schicksal ist ungewiss.

»Erinnerungen aus dunkler Vergangenheit« heißt der Kunstband von Ella Liebermann-Shiber. Diese »dunkle Vergangenheit« hat uns eingeholt.

Weitere Informationen

Bereits im November 2023 haben wir für die vertiefende Beschäftigung mit der aktuellen Situation – auch im Unterricht – folgende Links zusammengestellt, wir werden diese demnächst überarbeiten und ergänzen:

Plakate der Geiseln in mehreren Sprachen

Eine interaktive Karte der Massaker vom 7. Oktober

Zeitzeugenberichte von Überlebenden des Massakers mit englischen Untertitel auf Instagram

„Ein Überlebender sagte zu mir: ‚Das habe ich selbst im Holocaust nicht gesehen‘“ – Artikel in der Frankfurter Rundschau

Die Aufführungen der Filmproduktion #schalom75 seit dem 7. Oktober 2023 waren sehr ermutigend, auch wenn der Film von den Ereignissen überholt wurde. Dennoch präsentiert er viele Hintergrundinfos (mit Material vom Papierblatt-Projekt z.B. über den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Holocaust und Staatsgründung) und zeigt geistliche Perspektiven auf. Es hat uns sehr positives Feedback erreicht und es gibt immer noch Interesse an weiteren Vorführungen.