Papierblatt – Holocaust-Überlebende berichten

News-Archiv 2021

Von Auschwitz nach Calw

Zwangsarbeiterinnen am Ort ihrer Leiden

26.10.2021

In Calw gab es in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs ein Außenkommando des Konzentrationslagers Natzweiler im Elsass. Jüdische Häftlingsfrauen aus Auschwitz mussten hier Zwangsarbeit verrichten und lebten im Gebäude der Luftfahrtgeräte GmbH (Lufag) unter widrigen Bedingungen. Im Vergleich zum Vernichtungslager Auschwitz war der Aufenthalt in Calw für die Jüdinnen aber »eher ein Glücksfall als eine Hölle«.

Über einen Besuch ehemaliger »Zwangsarbeiterinnen am Ort ihrer Leiden« hat der Radiosender SDR 2 am 27. Juli 1990 einen Beitrag von Dr. Wolfgang Niess (www.wolfgangniess.de) und Manfred Heinfelder ausgestrahlt. Vom SWR haben wir die Lizenz, diese Sendung bis Ende 2023 auf www.papierblatt.de erneut zu veröffentlichen. Zudem gibt es im Buch »Jüdisches Leben im Nordschwarzwald« einen Artikel von Martin Frieß über die jüdischen Häftlingsfrauen im KZ-Außenkommando Calw.


Neuerscheinung:

Jüdisches Leben im Nordschwarzwald

10.06.2021

Der zweite Band der Edition Papierblatt ist da:

»Jüdisches Leben im Nordschwarzwald« ist ein umfassendes Werk über das Judentum im Nordschwarzwald, erschienen im Klotz Verlagshaus. Es enhält eine Fülle an hochinteressanten und reich bebilderten Beiträgen, 800 Seiten spannende Geschichte von vielen Autorinnen und Autoren sowie hochkarätige Grußworte.

Jeff Klotz (Foto) zum Erscheinen des Buchs: »Ich freue mich persönlich sehr! Für solche Projekte bin ich Verleger geworden …«

Informationen und umfangreiches Zusatzmaterial zum Buch, sowie Bestellmöglichkeiten, finden Sie in der Rubrik »Edition«.


76 Jahre nach Auschwitz – ein Lebensbericht

19.01.2021

Mordechai Papirblat: Der Mensch. Sein Buch. Das Projekt. Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2021, 76 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, Livestream ab 19.30 Uhr aus den neuen iP-Räumen in Maisenbach

Schuldekan Thorsten Trautwein stellt die Biografie des Holocaust-Überlebenden vor, die vor wenigen Monaten in deutscher Sprache erschienen ist. Mordechai Papirblat erzählt darin von seinen Erlebnissen in den Kriegsjahren 1939 bis 1945. Er hat seine ganze Familie verloren und war nach dem Holocaust der einzige, der noch diesen diesen besonderen Namen trug: Papirblat. »Mein Name ist ein Denkmal«, sagt er.

Das Buch »900 Tage in Auschwitz« erzählt im Tagebuchstil ein Schicksal. Thorsten Trautwein spannt darüber hinaus den Bogen von der Geburt 1923 im polnischen Radom bis in die Gegenwart in Tel Aviv, wo der 97-Jährige heute lebt. Außerdem stellt Trautwein die digitale Archiv- und Unterrichtsplattform www.papierblatt.de vor. Eine Videoschaltung zu Mordechai Papirblat und seinen Söhnen wird ein besonderes Highlight der Gedenkveranstaltung sein.

Veranstalter sind die Stadt Bad Liebenzell, der Schuldekan der evangelischen Kirchenbezirke Calw-Nagold und Neuenbürg sowie Zedakah e.V.
Der Flyer zum Download bietet weitere Informationen.


Zeitzeugenarchiv mit Unterrichtsentwürfen und Video-Suchfunktion

Das digitale Archiv »Papierblatt« hält die Berichte von Zeitzeugen des Holocaust fest: auf Deutsch, frei zugänglich im Internet verfügbar und responsive programmiert – also auch mit Smartphone und Tablet problemlos abrufbar. Unterrichtsentwürfe und eine umfangreiche Suchfunktion, die direkt die entsprechenden Videosequenzen als Ergebnis anbietet, sind wichtige Elemente für die Verwendung in Schule und Studium im Zeitalter der Digitalisierung.

Während der Corona-Pandemie hat sich die Plattform bereits bewährt. Ein Pfarrer und Studienrat aus Dettingen auf der Schwäbischen Alb meldete: »Heute lernt jeder meiner Zehntklässler eine Person aus dem Papierblatt-Archiv kennen und schreibt eine halbseitige Zusammenfassung seiner Erfahrungen in unser Klassen-Moodle. Im Online-Unterricht der Corona-Krise ist www.papierblatt.de eine tolle Fundgrube.«

Der ungewöhnliche Name der Plattform kommt von Mordechai Papirblat, dessen Bericht einer der ersten Beiträge auf der Plattform war. Sein Schicksal hat unsere Aufmerksamkeit ganz besonders auf sich gezogen. 2019 besuchten wir ihn in Israel, nun liegt seine tagebuchartige Erzählung »900 Tage in Auschwitz« in deutscher Übersetzung vor, ergänzt um spezielle crossmediale Angebote – darunter eine umfangreiche Biografie, die sein Leben von der Geburt in der polnischen Stadt Radom im Jahr 1923 bis zu seinem 97. Geburtstag im April 2020 in Tel Aviv umfasst und zahlreiche Hintergrundinformationen enthält.

Mordechai Papirblat sagt von sich selbst: »Mein Name ist ein Denkmal«, nur er selbst hat als Träger dieses Namens überlebt, seine ganze Verwandtschaft wurde in den KZs ausgelöscht.

Weitere Publikationen sind in der Reihe »Edition Papierblatt« geplant, unter anderem ein Sammelband »Jüdisches Leben im Nordschwarzwald«, der anlässlich des Festjahres »321–2021. 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« herausgegeben wird.

Etwa dreißig eindrückliche Videoberichte und Fachbeiträge sind auf www.papierblatt.de zu finden. Noch leben einige der Zeitzeugen und es kann über den Projektpartner ZEDAKAH ein persönlicher Kontakt hergestellt werden. Die Hilfsorganisation betreut Holocaust-Überlebende im Norden Israels – und errichtet derzeit in Maisenbach bei Bad Liebenzell ein multimediales Bildungs- und Begegnungszentrum zu den Themen Judentum, Holocaust-Gedenken und Antisemitismus-Prävention.

Neben dem Verein ZEDAKAH e.V. stehen hinter dem Projekt das gemeinnützige Medienunternehmen MORIJA sowie der evangelische Schuldekan der Kirchenbezirke Calw-Nagold und Neuenbürg, Thorsten Trautwein. Dieser wird als einer der Hauptreferenten das Papierblatt-Projekt auf dem Kongress »Antisemitismus heute« in Schwäbisch Gmünd vorstellen, nachdem es bereits bei einem Fachtag des Landes Baden-Württemberg in der Stuttgarter Synagoge im Herbst 2019 großen Anklang gefunden hat.

Sie können gerne unsere 6-seitige Informationsbroschüre im PDF-Format herunterladen.